Die Büchenbronner Bergdorfhalle ist über das Wochenende für die Aufnahme Geflüchteter vorbereitet worden und ab sofort bezugsfähig. 65 Personen können hier untergebracht werden. „Der Katastrophenschutz hat den Aufbau sehr gut geplant und professionell über die Bühne gebracht, großen Dank dafür an alle motivierten Helferinnen und Helfer“, so Oberbürgermeister Peter Boch, der gleichzeitig den aktuellen Stand wie folgt zusammenfasst: „Das Wochenende ist ruhig verlaufen. Es gab keine neuen Zuweisungen aus der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe.“ Damit sind 32 Personen in der Jahnhalle untergebracht, die teilweise auch schon in die Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße weiterverlegt werden können. Insgesamt sind über 567 ukrainische Geflüchtete in der Gesamtstadt registriert. Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn gibt allerdings keine Entwarnung: „Wir sehen, dass die Zahlen von Tag zu Tag stark schwanken; dennoch gehen wir davon aus, dass die Jahnhalle sehr schnell voll belegt sein wird.“ Der Großteil der aus der Ukraine Geflüchteten wohne nach wie vor privat, weshalb es eine gewisse Dunkelziffer nicht gemeldeter Personen gebe.
Allen Beteiligten ist klar, dass die Unterbringung in der Halle nur eine Übergangslösung darstellt, bietet sie doch für die hier untergebrachten Menschen nur wenig Privatsphäre. Das städtische Gebäudemanagement hat daher in den letzten Wochen verschiedenste Immobilien besichtigt und Angebote eingeholt. „Konkret geprüft wird aktuell ein ursprünglich vor allem für Studierende gedachter Neubau, der ab 1. April angemietet werden könnte. Damit würden wir 150 neue Plätze gewinnen“, erläutert der Rathauschef. Eine Entscheidung soll noch in dieser Woche getroffen werden. Parallel wird die Ausstattung der Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße mit Einrichtungsgegenständen unter Hochdruck vorangetrieben. „Damit werden wir noch in dieser Woche fertig werden und hier dann insgesamt 200 Plätze zur Verfügung stellen“, ergänzt der Sozialbürgermeister. Zudem hat der Stab die Anmietung eines Fitnessstudios beschlossen, das mit 60 möglichen Feldbetten voraussichtlich ab 4. April zur Verfügung stehen wird. „60 Betten entspricht der Kapazität einer kleineren Halle, auf die wir dann verzichten können“, erklärt Peter Boch weiter. Weitere Hallen stünden dennoch auf dem Prüfstand. Die Stadt Pforzheim prüft derzeit auch die Anmietung von Containern und potentielle Standorte dafür. „Die eingegangenen Angebote verändern sich stündlich, die Verfügbarkeit und die Preise sind extrem volatil“, so Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn.
Die Stadt Pforzheim ist bereits sehr frühzeitig in die Sichtung, Planung und Umsetzung möglicher Lokalitäten gegangen. „Leider erhalten wir derzeit auch Angebote, die unseriös und völlig überteuert sind“, berichtet der Oberbürgermeister. Neben Eigentümern von Großimmobilien wurden auch Pensionen und Hotels kontaktiert; die Herausforderung besteht hier in der Organisation einer geregelten Versorgung der Geflüchteten mit Nahrungsmitteln. Einrichtungen wie die Jugendherberge oder das Hohenwart-Forum sind weitgehend anderweitig belegt, weitere Einrichtungen haben bereits Geflüchtete aufgenommen und scheiden derzeit aus.
Erste Anlaufstelle LEA
Um eine geregelte Verteilung innerhalb des Landes sicherzustellen und die Aufnahmekapazitäten nicht innerhalb kürzester Zeit zu überfordern, werden Geflüchtete, die sich noch nicht in Pforzheim befinden und keine private Unterkunftsmöglichkeit vor Ort haben, in aller Regel zunächst in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe (Durlacher Allee 100, 76137 Karlsruhe) untergebracht. Anschließend erfolgt die weitere Verteilung in die Stadt- und Landkreise.
Hilfeseite eingerichtet
Die Stadt Pforzheim hat außerdem unter https://ukraine.pforzheim.de eine Hilfeseite für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Die Verwaltung ruft dazu auf, freie Wohnungen oder auch einzelne Zimmer Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Personen, die dies anbieten können, finden die entsprechenden Kontaktdaten auf der Hilfeseite. Flüchtlinge aus der Ukraine, die privat in Pforzheim untergekommen sind, werden gebeten sich mit der Stadt in Verbindung zu setzten, damit sie registriert werden können. Es werden außerdem weiterführende Links für Geld- oder Sachspenden aufgeführt. Ebenfalls sind Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengestellt. Die FAQs werden fortlaufend aktualisiert.