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Angriffskrieg auf die Ukraine: Stadt informiert über aktuelle Lage Geflüchteter

Aufruf: Ehrenamtliche Sprachmittler dringend gesucht – Podcast des Oberbürgermeisters zur aktuellen Lage

OB Peter Boch

In dieser Woche sind der Stadt Pforzheim noch keine Geflüchteten aus der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zugewiesen worden. „Alle Menschen, die wir aktuell in der Jahnhalle unterbringen, können daher momentan noch relativ zügig in die kommunale Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße umziehen“, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. „Dies ist nur möglich, weil wir frühzeitig angefangen haben, die oberen Stockwerke der Paul-Löbe-Straße auszustatten.“ Insgesamt 200 Plätze stehen dort zur Verfügung, die aber natürlich relativ schnell voll belegt sein könnten. Nach weiterem Wohnraum wird intensiv gesucht. Auch Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn ist überzeugt, dass der Zustrom an Menschen sehr schnell zunehmen wird. „Schon jetzt erhalten 595 Geflüchtete aus der Ukraine Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, insgesamt haben wir mit 1.273 Leistungsbeziehern den Höhepunkt der Geflüchtetenkrise 2015/16 schon nach wenigen Wochen fast erreicht“, so Frank Fillbrunn weiter. Einen so hohen Zugang in den Leistungsbezug habe es innerhalb eines Monats noch nie gegeben. Insgesamt sind mittlerweile über 715 ukrainische Geflüchtete in der Gesamtstadt registriert. Der Großteil davon wohnt nach wie vor privat, weshalb es eine gewisse Dunkelziffer nicht gemeldeter Personen gibt.

Oberbürgermeister und Sozialbürgermeister bitten Menschen, die sich gerne als ehrenamtliche Sprachmittler engagieren wollen, sich bei der Stadt Pforzheim zu melden. „Wir benötigen dringend weitere ehrenamtliche Kräfte in diesem Bereich“, so die Bürgermeister. Es gehe etwa um Unterstützung folgender Anliegen: Sprechstunden in Unterkünften, Registrierung bei der Ausländerbehörde, Beantragung von Asylbewerberleistungen im Sozialamt, ärztliche Sprechstunde des Gesundheitsamts im Alten Zollamt oder Umzüge in private Wohnungen. Interessierte wenden sich bitte unter Angabe Ihrer Kontaktdaten und möglichen Zeitfenstern per Mail an ukraine@pforzheim.de oder telefonisch an die Ukraine-Koordination (07231 39 3494).

Podcast des Oberbürgermeisters
Der Rathauschef hat sich außerdem in seinem aktuellen Podcast mit den Auswirkungen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine beschäftigt. Unter anderem dankte er „allen von Herzen, die sich in welcher Form auch immer für Geflüchtete aus der Ukraine engagieren“. Hier seien auch viele russisch-stämmige Menschen dabei. „Sie helfen das Leid dieser Menschen unmittelbar zu lindern und Sie helfen uns als Stadt damit. Dieser Krieg berührt uns alle, deshalb erleben wir gerade eine beispielhafte Welle der Hilfsbereitschaft für Geflüchtete aus der Ukraine.“ Auch auf den aktuellen Stand der Anmietungen geht der Rathauschef in seiner Videobotschaft ein. Der Podcast kann ab heute Abend auf den städtischen Social-Media-Kanälen und der Homepage angesehen werden.

 

Aktueller Stand der Anmietungen
Das städtische Gebäudemanagement hat in den letzten Wochen verschiedenste Immobilien besichtigt und Angebote eingeholt. Konkret geprüft wird aktuell ein ursprünglich vor allem für Studierende gedachter Neubau mit 150 Plätzen. Parallel wird die Ausstattung der Unterkunft in der Paul-Löbe-Straße mit Einrichtungsgegenständen unter Hochdruck vorangetrieben, sodass hier sehr bald insgesamt 200 Plätze zur Verfügung stehen. Zudem hat der Stab die Anmietung eines ehemaligen Fitnessstudios beschlossen, das mit 60 möglichen Feldbetten voraussichtlich ab 4. April alternativ zu einer Sporthalle zur Verfügung stehen wird. Die Stadt Pforzheim prüft derzeit auch die Anmietung von Containern und potentielle Standorte dafür. Neben Eigentümern von Großimmobilien wurden auch Pensionen und Hotels kontaktiert. Einrichtungen wie die Jugendherberge oder das Hohenwart-Forum sind weitgehend anderweitig belegt, weitere Einrichtungen haben bereits Geflüchtete aufgenommen und scheiden derzeit aus.

Erste Anlaufstelle LEA
Um eine geregelte Verteilung innerhalb des Landes sicherzustellen und die Aufnahmekapazitäten nicht innerhalb kürzester Zeit zu überfordern, werden Geflüchtete, die sich noch nicht in Pforzheim befinden und keine private Unterkunftsmöglichkeit vor Ort haben, in aller Regel zunächst in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe (Durlacher Allee 100, 76137 Karlsruhe) untergebracht. Anschließend erfolgt die weitere Verteilung in die Stadt- und Landkreise.

Hilfeseite eingerichtet
Die Stadt Pforzheim hat außerdem unter https://ukraine.pforzheim.de eine Hilfeseite für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet und baut diese täglich aus. Die Verwaltung ruft dazu auf, freie Wohnungen oder auch einzelne Zimmer Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Personen, die dies anbieten können, finden die entsprechenden Kontaktdaten auf der Hilfeseite. Flüchtlinge aus der Ukraine, die privat in Pforzheim untergekommen sind, werden gebeten sich mit der Stadt in Verbindung zu setzten, damit sie registriert werden können. Es werden außerdem weiterführende Links für Geld- oder Sachspenden aufgeführt. Ebenfalls sind Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengestellt. Die FAQs werden fortlaufend aktualisiert.

Sprechstunden Altes Zollamt

Für alle Geflüchtete aus der Ukraine, die in Pforzheim oder dem Enzkreis untergebracht sind, werden offene ärztliche Sprechstunden im Alten Zollamt, Durlacher Str. 13, angeboten.

Offene Sprechzeiten:

Mittwoch 9:30 – 13:00 und 14:00 – 17:00 Uhr

Donnerstag 9:30 – 13:00 und 14:00 – 17:00 Uhr

Freitag 9:30 – 13:00 Uhr

Die angegeben Sprechzeiten gelten für diese und nächste Woche. Parallel zur allgemeinen Sprechstunde gibt es am Mittwoch, 30.03., von 14:00-17:00 Uhr, zusätzlich eine Kindersprechstunde.

Zu den Sprechstunden sind Dolmetscherinnen/Dolmetscher zur Unterstützung vor Ort.