Jetzt geht alles ganz schnell: Nach den ersten Wohnungsbelegungen in der Paul-Löbe Straße können die ersten Geflüchteten aus der Ukraine bereits ab Dienstag in der Jahnhalle unterkommen. Die Kommunen in Baden-Württemberg wurden von den Regierungspräsidien aufgefordert, räumliche Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. „Wir können uns glücklich schätzen, frühzeitig in die Sichtung, Planung und Umsetzung gegangen zu sein. Ein großes Kompliment auch an unsere Hilfsorganisationen, die am Wochenende hervorragende Arbeit geleistet haben. Das gilt auch für unsere Verwaltung, die an zahlreichen Fragestellungen arbeitet“, so Erster Bürgermeister Dirk Büscher und Bürgermeister Frank Fillbrunn gemeinsam. Offiziell sind derzeit mehr als 200 Geflüchtete in der Stadt Pforzheim. „Wir gehen von deutlich mehr Menschen aus, die privat untergebracht sind und von denen wir bisher keine Kenntnis haben“, so Frank Fillbrunn.
Neben der Jahnhalle sichtet die Verwaltung derzeit weitere Hallen für eine mögliche Unterbringung, hier stehe man aber noch am Anfang. Pensionen und Hotels wurden abtelefoniert und abgefragt. „Bei der Unterbringung in den Hotels besteht eine weitere Herausforderung in der geregelten Versorgung der Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln“, so Feuerwehrkommandant Sebastian Fischer. Einrichtungen wie die Jugendherberge oder das Hohenwart-Forum sind weitgehend anderweitig belegt, weitere Einrichtungen haben bereits Geflüchtete aufgenommen und scheiden derzeit aus. Auch die Eigentümer von Großimmobilien wurden benachrichtigt. „Wir sind auf dem Immobilienmarkt aktiv unterwegs und sichten auch die kleinen Angebote in den entsprechenden Internet-Plattformen“, so Dirk Büscher. Neben Unterbringung, Verpflegung und finanziellen Leistungen spielt auch das Thema Gesundheit eine große Rolle in den regelmäßigen Stabsrunden des Rathauses. So kann bereits ab dem 16. März „eine Ärztliche Sprechstunde im Alten Zollamt für Geflüchtete aus der Ukraine angeboten werden, demnächst auch direkt in der Jahnhalle“, so der Sozialdezernent. Am Mittwoch, 16. März zwischen 10 und 12 Uhr und am Freitag, 18. März zwischen 13.30 und 17 Uhr jeweils im Alten Zollamt. Anmeldung unter: tanja.wacker(at)enzkreis.de oder SMS unter: 01622796329. Bei allen Themen rund um das Thema Bildung steht im Amt für Bildung mit der Bildungsberatung eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung. „Wir holen hier alle Bildungsakteure ins Boot und versuchen derzeit Vorbereitungsklassen für alle Schultypen aufzubauen“, so Bürgermeister Fillbrunn. Die vielen Privaten und die öffentliche Hand arbeiteten derzeit Hand in Hand an der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten. „Wir durften erst am Samstag bei der Veranstaltung wieder feststellen, wie eng verknüpft die Stadtgemeinschaft in dieser Frage zusammensteht“, so die gemeinsame Einschätzung der Bürgermeister Dirk Büscher und Frank Fillbrunn.
Hilfeseite eingerichtet
Die Stadt Pforzheim hat außerdem unter https://ukraine.pforzheim.de eine Hilfeseite für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. So ruft die Verwaltung dazu auf, freie Wohnungen oder auch einzelne Zimmer Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Personen, die dies möchten, finden die entsprechenden Kontaktdaten auf der Hilfeseite. Flüchtlinge aus der Ukraine, die privat in Pforzheim untergekommen sind, werden gebeten sich mit der Stadt in Verbindung zu setzten, damit sie registriert werden können. Es werden außerdem weiterführende Links für Geld- oder Sachspenden aufgeführt. Ebenfalls sind Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengestellt, zum Beispiel wo ein Asylantrag gestellt werden kann, wie die Unterbringung Geflüchteter aus der Ukraine in Baden-Württemberg erfolgt, wie es sich mit Sozialleistungen oder der Gesundheitsversorgung verhält und ähnliches. Die FAQs werden fortlaufend aktualisiert. Auch die Koordinierungsstelle Familienfreundliche Stadt sammelt Informationen zu Hilfsaktionen in Pforzheim und im Enzkreis und veröffentlicht diese auf ihrer Infoseite https://www.familie-pforzheim.de.